Isolette II
eine fünfziger Jahre Klapp - Balgen Kamera für 120 Rollfim bei 6x6 cm Negaivgröße
Der Balgen ist das technologische Herzstück der Faltbarkeit.Ohne ihn wäre es gar nicht möglich, die Kamera auf die kompakten Taschenmaße zu reduzieren, die diese Kameras so attraktiv machen.
Leider ist er aber heute auch das Hauptproblem dieser Kamera, denn er wird brüchig, rissig und damit lichtdurchlässig.
Winfried Büchsenschütz schrieb:

Warum ausgerechnet die Balgen der Isoletten (und wohl auch anderer Agfa-Balgenkameras) so schnell rissig werden, weiß ich auch nicht. Jedenfalls haben andere Hersteller bei 6x9/6x6-Balgenkameras auch keine echten Lederbalgen verwendet, die würden nämlich ohne regelmäßige Pflege auch hart und anschließend rissig....
Alle Balgen, die ich kenne, bestehen aus drei Schichten: innen meist Textil, dann eine Einlage aus steifen Kartonstreifen, außen ein Überzug aus einem Synthetikmaterial.

Die Kamera wird mittels eines Knopfes an der Oberseite aufgeklappt.
Am Objektiv müssen dann Verschlußzeit, Entfernung und Blende eingestellt werden.
Der Verschluß muss vor jeder Aufnahme manuell mittel dem Hebel oben am Objektiv gespannt werden.
Ein Selbstauslöser mit dem kleinen roten Hebel unten am Objektiv und ein Drahtauslöseranschluss sind ebenso am Objektiv vorhanden
(Pronto Verschluß).
Drahtauslöser: links vorne auf dem Bild.
Blitzanschluß / Blitzsynchronisation über Blitzkontakt am Objektiv.
Blitz: rechts oben auf dem Bild
Die Agfa Isolette II hat eine Doppel-belichtungssperre und natürlich einen Stativgewinde.
An der Rückseite befindet sich das Filmsichtfenster mit Metallschieber zum Verschließen.
Der kleine Hebel neben dem Sucherokkular dient zum feststellen des Auslöseres bei Langzeitaufnahmen - Verschluss in Stellung B und mit Hebel in Stellung T dauernd geöffnet bis der Hebel wieder umgelegt wird.
Mit diesem Hebel kann man auch den Auslöser beim Transport verriegeln.
Typische Probleme von Klappkameras
  • Entfernungseinstellung schwergängig (oder total fest): keine saubere Fokussierung möglich;
  • Objektivhalterung oder Auszug verzogen: die Bilder werden nie oder nur teilweise scharf;
  • Linsen dejustiert: Dramatischer Schärfeabfall, oft asymmetrisch.
  • Balgen brüchig: Lichteinfall durch feine Löcher im Balgen verursacht charakteristische Kometenschweife auf den Bildern;
  • Verschluß alt: ungleichmäßiges Ablaufen des Verschlusses führt meistens zu grotesken Fehlbelichtungen (fast immer Überbelichtungen);
  • Filmplanlage: Wenn der Film nicht plan liegt, sind die Schärfen und Unschärfen oft ohne erkennbares Muster über das Bild verteilt.
All diese Fehler kann man oft erst durch Belichten eines Testfilmes herausfinden.

Nur der Verschluß und die Mechanik kann schon bei Durchsicht bzw. durch Gehör grob überprüft werden.

Die Agfa Isolette II wurde mit einer Vielzahl von Verschlüssen (Pronto, Prontor inkl. Varianten, Compur XR, Compur Rapid) und Objektiven (Apotar und Agnar) hergestellt.
Es wurden mindestens 30 verschiedene Varianten hergestellt.
Meine Agfa Isolette II stammt aus Familienbesitz...

Sie funktioniert noch immer einwandfrei, wenn auch der Balgen etwas Nacharbeit erforderte.

Technische Daten
Modell:

Baujahr:

Filmtyp:

Negativfromat:

AGFA Isolette II

Einführung 1950- Ausverkauf 1956

120er Rollfilm

6 x 6 cm

Objektiv: Vergütetes Apotar 85mm f 4.5
3 linsiger Apochromat Anastigmat
Blende:

Blendenbereich: 4,5 bis 32, gleitend, ohne Rasten.
Blendenlamellen: 10

Focusierung: manuel - 1 m bis unendlich
Verschluß: Prontor - Zentralverschluß

Verschlusszeiten:

(T) B, 1/25, 1/50, 1/100, 1/200 Sec
Sucher :

Selbstauslöser:

Einfacher Durchsichtsucher (Fernrohrsucher )

Vorhanden, mechanisch

Besonderheiten:

Doppelbelichtungssperre

Abmessungen:

Gewicht :

143 x 96 x 39 mm (geschlossen) bzw. 143 x 96 x 99 mm (geöffnet)

570 g